18.7.2024
Lesezeit:
7 Minuten

Erfolgsaussichten und Risiken der Kataraktoperation

Die Kataraktopertration ist ein Routineeingriff mit sehr guten Aussichten auf Erfolg, trotzdem bestehen immer Risiken

Dr. Valéry Vinzent Wittwer

Unsere Haftpflichtversicherung gibt uns vor unsere Patienten über ALLE mögliche Risiken des Eingriffes aufzuklären auch wenn diese sehr unwahrscheinlich sind.

Allgemein

Trotz aller Sorgfalt kann es zum Verlust der Sehfähigkeit oder unter Umständen auch zu lebensbedrohlichen Komplikationen kommen, die weitere Behandlungsmassnahmen/Operationen erfordern. Die Häufigkeitsangaben sind eine allgemeine Einschätzung und sollen helfen, die Risiken untereinander zu gewichten. Sie entsprechen nicht den Definitionen für Nebenwirkungen in den Beipackzetteln von Medikamenten.

Allgemeine Risiken der Operation

Während den ersten Tagen nach der Operation kann es zu Rötung, Tränen und Brennen des Auges kommen. Augentropfen können diese Beschwerden lindern.
Blutungen in das Auge, die Lieder und die Augenhöhlen, Verletzungen, Infektionen, eine Eiteransammlung in der vorderen Augenkammer (Hypopyon), eine nicht infektiöse Entzündung der vorderen Augenkammer (TASS) sowie Nebenwirkungen von Medikamenten können eine Behandlung und/oder weitere Operation erfordern und selten zu einer fortschreitenden Sehverschlechterung bis hin zum Verlust der Sehfähigkeit und des Auges führen.

In den ersten Tagen nach der Operation können Hornhauttrübungen auftreten oderentzündliches Material kann sich vor der Pupille ansammeln. Dies kann medikamentös behandelt werden. Bei Vorschädigung durch Altersveränderungen kann die Hornhaut getrübt bleiben und eine Hornhautverpflanzung wird notwendig.

Verziehungen/Verkrümmungender Hornhaut können zu verzerrtem Sehen führen und Zweitoperationen oder Laserbehandlungen erfordern.

Eine Beschädigung der Regenbogenhaut ist möglich und kann zu einer Verziehung/Entrundung der Pupille führen. Dies ist häufiger der Fall, wenn Alpha-Rezeptorenblocker, z.B. bestimmte Prostatamedikamente, eingenommen werden. Selten kann sich die Regenbogenhaut vorwölben und es kommt zu einem erhöhten Augeninnendruck. In diesem Fall ist eine Laserbehandlung oder eine Regenbogenhaut-Operation notwendig.

Es kann zu einer Glaskörperabhebung oder Glaskörpertrübung («Floaters») kommen, die als «fliegende Mücken/mouches volantes» wahrgenommen werden.

Dringt die gallertartige Masse des Glaskörpers in die Vorderkammer (Glaskörpervorfall), wird diese währen der Operation oder in einer weiteren Operation chirurgisch entfernt (Vitrektomie).

In Einzelfällen oder insbesondere falls vorher ein Grüner Star (besteht) kann der Augeninnendruck nach der Operation erhöht oder besonders tief sein. Medikamente oder eine weitere Operation können hier zur Normalisierung des Druckes notwendig werden.

Trotz aller Sorgfalt kann eine Linsenkapsel-Ruptur auftreten. In diesem Fall ist das Einsetzten einer speziellen Sulkus-Linse vor die Linsenkapsel oder einer Regenbogenhaut-gestützen Linse währen der Operation oder in einer weiteren Operation nötig. Dies kann zur Folge haben, dass sich im Punkt des schärfsten Sehens in der Netzhautmitte Flüssigkeit einlagert (Makulaödem). Die Erholung des Sehvermögens wir dadurch verlangsamt und das Risiko für eine Netzhautablösung ist erhöht. Sehr selten kann Linsenmaterial in den Glaskörperraum fallen und eine weiter Operation wird notwendig.

Komplikationen nach der Operation

Relativ häufig entsteht an der intakten Linsen ein sogenannter «Nachstar», der die Kunstlinse trübt. Mit einer Laserbehandlung kann dieser innert wenigen Minuteneffizient behandelt werde.

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Nichtselten treten Blendungserscheinungen wie u.A. Lichthöfe um Lichtquellen (Halo) vor allem nachts auf. Im Normalfall werden diese in den ersten Monaten vom Gehirn unterdrückt und stören danach nicht mehr.

Selten tritt «Linsenschlottern», «Schattenphänomene», oder Sehbeschwerden auf, welche u.A. auf das Verrutschen der Line zurückzuführen sind. Eine operative Korrektur kann dies verbessern.

Selten treten Sehbeschwerden und Blendungserscheinungen durch Verrutschen der Linse auf, die einen weiteren Eingriff erforden kann.

In seltenen Fällen ist die Linsenstärke trotz sorgfältiger Linsenberechnung nicht optimal. Meist kann dies mit einer entsprechenden Brille korrigiert werden. Selten ist ein Linsentausch oder das Einsetzten einer zusätzlichen Linse oder eine Hornhautlaserbehandlung notwendig.

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Falls die Linsenstärke nur gering vom angestrebten Ziel abweicht und mit einer Brille korrigiert werden könnte, der Patient aber nach der Operation keine Brille tragen möchte wird diese Korrektur nicht von der Krankenkasse übernommen. Es entstehen zusätzliche Kosten für den Patienten, falls dies nicht vorher besprochen wurde. Wir bieten entsprechende Selbstzahler-Pakete an, die diese Feinkorrekturen beinhalten.

Sehr selten kann es zu Reizzuständen des Auges kommen, die eine zweite Operation mit Austausch der Kunstlinse erfordern.

In den seltensten Fällen bleibt die Pupille nach der Operation dauerhaft weit (Urrets-Zavalia-Syndrom).

Bitte stellen Sie Fragen während des Aufklärungsgespräches falls Unklarheiten bestehen die Ihnen wichtig erscheinen.

Erfolgsaussichten

Die Operation des Grauen Stars ist grundsätzlich ein Routineeingriff und die Chancen auf eine klare Sicht ist sehr hoch.

Die Erfolgsaussichten sind insbesondere bei bestehenden Netzhauterkrankungen, zusätzlicher Grünstarerkrankung und nach Verletzungen eingeschränkt. Um dies abzuschätzen und ggf. abzuklären erfolgt vor der Kataraktoperation einen aufwändige Voruntersuchung.

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Nach der Implantation von Multifokallinsen oder durch Monovision kann eine "eingeschränkte" Brillfenfreiheit erreicht werden. Entsprechend sind dann die meisten Aktivitäten im täglichen Leben ohne Brille möglich.